Ein verschwundener Bekannter

  • Ein Riss öffnete sich am Himmel und ein Schiff, das keinem hier bekannten gleicht, taumelte unkontrolliert dem Boden entgegen. In letzter Sekunde konnte der Pilot das Schlimmste verhindern. So schlitterte das Schiff unkontrolliert über den Wüstensand. Sand kratzt über Metall. Funken. Lärm. Feuer am Heck. Bis er zum Stillstand kam, stand der Jäger bereits in Flammen. Mit letzter Anstrengung zog sich der Pilot aus dem Cockpit und landete unsaft im Sand.

    Von Schmerzen geplagt richtete er sich auf, klopfte den Sand von seiner verkratzten silbernen Rüstung und zog seinen Helm aus. Zum Vorschein kam ein junges, nicht unbekanntes Gesicht. Trotzdem hätte niemand den Piloten erkannt, wenn denn jemand den Absturz in der Wüste beobachtet hätte. Die langen Haare fielen ihm ins Gesicht. Zwischen ihnen hindurch blitzten seine grün-blauen Augen, mit dem unverkennbaren Feuer, welches ihn schon sein ganzes Leben lang beglkeitet. Er fuhr sich über den etwas ungepflegten Bart und sah sich die Trümmer seines Schiffes an.

    Leise fluchend klaubte er eine etwas krumme orionische Zigarre aus einer Tasche an seinem Gürtel und zündete sie an. Dieser Sandhaufen würde also sein neues Zuhause werden. Naja er hatte schon schlimmere Orte gesehen. Er hoffte nur, dass die Bauteile für seine provisorische Basis bei der Landung nicht beschädigt wurden. Tatsächlich konnte er das meiste retten, und so begann er sein neues Heim aufzubauen. Umgeben von nichts als Sand.

    Er musste schnellstmöglich einen Weg finden, mit seinen Eltern Kontakt aufzunehmen.

  • Die karge Landschaft gab nicht viel her und die Lebensmittelrationen des Piloten gingen langsam aus. Die Ideen gingen ihm langsam aus. Verzweifelt versuchte er das ausgebrannte Wrack seines Schiffs wieder zum Laufen zu bringen. Doch selbst die kräftigsten Schläge auf das Armaturenbrett halfen nichts. Da fiel ihm plötzlich ein rotes Blinken am Boden des Beifahrersitzes. Er bückte sich und hob das blinkende Gerät auf. Seine Augen glänzten als er das Commlink in die Hände nahm. Es funktionierte noch und, obwohl er Atheist war, begann der Pilot zu beten, dass ein Satellit diesem unwirtlichen Planten nahe genug war, dass er noch Empfang hatte. Nervös drückte er auf die Favoriten und wählte den obersten Kontakt.

    Das Freizeichen ertönte.

    Eine Ewigkeit erklang die Wartemelodie ohne das etwas passierte. Der Pilot raufte seine Haare, dem Wahnsinn nahe. Doch in diesem Moment meldete sich eine weibliche Stimme: "Bambi??? Bist du das? Aber wie kann das sein?" Der Pilot einen Moment ausserstande zu antworten. Nach Luft ringend keuchte er: "Meine Güte, Tierna! Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass ich dich erreiche. Ich kann dir jetzt leider nicht alles erzählen, aber du musst mir helfen. Ich bin auf einem Planeten gestrandet und du musst jemand schicken, der mich abholt! Ich kann dir die Koordinaten schicken... Schaffst du das? Und richte Mama und Papa bitte aus, dass es mir gut geht. Sie haben es ohne Probleme geschafft, oder?" Tierna konnte nicht glauben, was sie da hörte. Bambi war seit Monaten verschwunden und alle waren in grösster Sorge um ihn. Und da, eines heiteren Nachmittags rief er aus dem Nichts auf ihr Commlink an. "Es tut so gut von dir zu hören! Selbstverständlich schicke ich jemanden! Ich habe dich gerade geortet. Es wird allerdings etwa eine Woche gehen, bis wir bei dir sind. Avel und Ylak geht es gut. Sie werden erleichtert sein, von dir zu hören."

    Der Pilot, der von Tierna als Bambi angesprochen wurde, sackte erleichtert im Sand zusammen. "Vielen Dank, Tierna. Ich werde auf euch warten." Er trennte die Verbindung und legte sich ausgestreckt in den Sand. Er kam aus diesem trostlosen Loch weg. Tränen rollten ihm übers Gesicht. Sein ganzer Körper zitterte. So lag er eine ganze Weile im kochend heissen Sand und liess seinen Gefühlen freien Lauf.

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