[RPG] Das Sturmwesen

Nach einer langen Wanderung durch die Wälder der Kaahrten. Die Gruppe war erschöpft, die Tiere ermüdet.
Als die Gefährten ein dreistöckiges, prächtiges Gasthaus erreichten, wacht Zebulon auf. Er stieg von seinem Pferd und trat auf die Tür zu, als diese aufschwang.
Ein kleiner, verfetteter Goblin trat aus der Gastvilla.
"Grüsst Euch Grüsst Euch sprach er seine neuen Gäste an und wies einladend auf das Gasthaus. Doch als er Zebulon erkannte brach er in freudenschreie aus, liess seine erhabene Aufstellung bleiben und eilte auf den doppelt so grossen Mann zu, und schloss ihn feierlich in die Arme.
"Pike, lieber Pike was tust du hier? Kommt, kommt, ihr alle, dieses zusammentreffen soll gefeiert werden."
Der Goblin eilte ins Haus und kurz darauf eilten verstörte Leute aus dem Haus. Der Goblin hatte sie rausgeworfen.
Zebulon blickte achselzuckend zu seinen Gefährten zurück: "Kommt, ihr werdet sehr fürstlich bewirtet, Bartimäus versteht sich aufs Feste machen!" Kommt hinein!"
Er lächelte den anderen zu und zum ersten Mal erschien ein Zug von Glück in seinen kalten Augen. Bei diesem Goblin, diesem Freund, war sein Zuhause.
Dann trat er ins Innere.

Lange Zeit folgte niemand und so verspies Zebulon die Gerichte alleine. Als Vorspeise hatte man ihm drei Platten frischen Knöddels vorgesetzt. Die drei folgenden Gänge bestanden aus Kaviar mit Orkmandeln, Nachtmahrhoden und Schlangenhautgoulasch. Dazu bekam er Vampirblut und Hornschmalz.
Als er geendet hatte setzte sich der Goblin an den Tisch und fragte: "Hey Pike, was machst du hier, bist du wieder auf der Flucht?"
Zebulon blickte zur Tür. "Ich bin nicht auf der Flucht, ich bin auf der Jagt. Die Leute, die bei mir Reisen sind meine Gefährten."
Der Goblin lächelte matt: "Ach, du jagst wieder? Was den, schlachtest du wieder Einhörner ab?"
"Nein, ich jage etwas böses. Einen transilvansichen Hexer. Ich glaubte ja nie an die Legende, aber sie bewahrheitet sich, Tag für Tag mehr."

Der Goblin blickte ihn erschrocken an:
"Ich hatte gehofft, dass sich das Orakel geirrt hatte. Ich weiss noch jedes Wort, dass sie gesprochen hat;

"Geh zu der Brücke, helfe Zebulon so gut es geht. Ich habe dir alles gelert was ich konnte,

"Aus Staub bist du gemacht.
Zu Staub wird er zurückkehren.
Aus Staub sind sie gemacht (offensichtlich waren alle Menschen gemeint)
Zu Staub werden sie zurückkehren.
Aus Staub bist du gemacht.
Doch du wirst niemals gewesen sein, der Staub, aus dem du gemacht bist, er wird nicht mehr sein. Lasse das wichtigste zurück, und es wird dir gedacht werden."
Seit jeher hat das Geschlecht der Dukes von Wales eine Gabe, die den anderen Menschen verwährt bleibt.
Doch du junger Duke, wirst mehr haben, als nur die Gabe, und doch wird dir in demselben Augenblîck, in dem du bekommst, was du um alles in der Welt willst, alles genommen werden was dir heilig ist,
und du wirst leben, und doch tot sein.
Du wirst haben, und doch nichts besitzen.
Du wirst fühlen, und doch keine Neigung, noch Abneigung verspüren.
Es ist deine Bestimmung!
Töte, und du wirst tot sein!
Lasse leben, und du wirst tot sein!
DU WIRST TOT SEIN!"

Ich habe es immer als Schwachsinn abgetan, doch letztens habe ich Gallalaid über die Sterne befragt, weisst du noch wer Gallalaid ist? Der untote Zentaur! Er konnte nicht einmal deine Geschichte 'lesen'. Es hat dich also nie gegeben;
...du wirst niemals gewesen sein, der Staub, aus dem du gemacht bist, er wird nicht mehr sein...
vergiss das nie Zebulon. Ich werde mich nun zur Ruhe begeben. Ihr dürft hier gerne schlafen, und Thantaras könnt ihr auch mitnehmen, er ist übrigens Gholems Bruder."
Der Goblin wuselte zur Theke und liess seine Finger kreuz und quer über die Wand gleiten, dann öffnete sich ein Loch in der Wand und der Goblin verschwand in einem dunklen Gewölbe.
Zebulon nickte nur, er hatte die Worte nie vergessen. Gizz war, ganz entgegen der Art seiner Artgenossen, intelligent und freundlich.
Gallalaid, dachte Zebulon. Er war jene Person gewesen, der Zebulons Frau während einer Schlacht zum Opfer gefallen war. Gizz hatte dem Zentaur verziehen, weil dieser bereute, doch würde Zebulon ihm begegnen, würde er den Ferenrir (Tiermenschen) umbringen, langsam und qualvoll.
Zebulon lebte nach so vielen Jahren der Flucht, wieder umgeben von seiner Vergangenheit. Er riss einen Dolch aus seinem Gürtel und wollte ihn sich in die Brust rammen, doch dies war nicht seine Bestimung und so liess er ihn einfach fallen und schlief ein.

Zebulon schreckte doch gleich wieder hoch als Fleorun reinkam. Er stand auf und liess den Stuhl, vor dem die Platte stand stehen. Er setzte sich auf ein Bierfass in der Ecke und rollte seinen Ärmel hoch. Er blickte auf das Bannmahl auf seinem Arm. Plötzlich begann seine Brust stark zu stechen und der Ring in seiner Brusttasche begann zu glühen. Zebulon schüttelte sich den Elbenumhang aus, um sich des glühend heissen Rings zu entledigen, der ihm in die Brust einbrannte.
Nun hatte er einen Ring in seine Brust gebrannt.
Er blickte auf den Ring der noch nicht aufgehört hatte umherzurollen. Dieser aber entzog sich seinem Blick und rollte unter den Tisch, ein paar Sekunden später rollte er auf die offene Tür zu und blieb genau vor Fleorun stehen. Dann, eine Zehntelsekunde später viel er in einen Spalt zwischen den Elbenholzdielen.

Doch du wirst niemals gewesen sein, der Staub, aus dem du gemacht bist, er wird nicht mehr sein. Lasse das wichtigste zurück, und es wird dir gedacht werden."

Lasse das wichtigste zurück, und es wird dir gedacht werden. Darum hatte der Ring nicht im Bachbett bleiben 'wollen'. Dies war der Ort, an dem Zebulon lange Zeit gelebt hatte, die längste Zeit seines Lebens.
Seine Frau war gerade ermordet worden und Zebulon trug die Haut seines Sohnes um die Hüfte gebunden. Der Goblin Gizz hatte ihn im Kellergewölbe einquartiert und genau dahin war der Ring nun gelangt. Dies war seine Bestimmung.
Dies war Zebulons Geschichte.