Einhorn Kapitel X: Rettende Wahrheit

Inspiriert durch eines der besten und längsten RPGs dieses Forums, geschrieben von einer Person welche auch in dieser Geschichte eine Rolle spielen wird, versuche ich diese Runde mal eine KB übergreifende Story, deshalb in jedem Post zuerst die Kapitelliste:

• Kapitel I: Party auf dem Eiffelturm
• Kapitel II: Besuch zu Hause
• Kapitel III: Ein flinker Schatten
• Kapitel IV: Stumme Schreie
• Kapitel V: Namenloses Versteck
• Kapitel VI: Tödlicher Kater
• Kapitel VII: Überraschende Rache
• Kapitel VIII: Die Wende
• Kapitel IX: Mehr
• Kapitel X: Rettende Wahrheit

Hätte man Zelos in dem Moment gefragt, was er gerade fühle, wäre ein langes Schweigen die Folge gewesen. Vor ihm lag das Buch, zum unzähligen Male wühlte er darin. Den Inhalt kannte er längst bis auf den letzten Buchstaben auswendig, er hätte es rezitieren können wie ein Musterschüler das als Hausaufgaben aufgetragene Gedicht. Das hielt ihn aber nicht davon ab es immer und immer wieder aufzuschlagen, in der Hoffnung doch noch etwas Neues zu entdecken, einen Zusammenhang den er noch nicht gesehen oder ein Detail das er bei allen vorangegangenen Durchläufen überlesen hatte. Auch diesmal blieb die Überraschung fern, alles was auf den Seiten wartete, war Enttäuschung. Längst hätte er niedergeschlagen das Buch geschlossen und in die Ecke geworfen, wenn er nicht gleichzeitig völlig entspannt und zufrieden gewesen wäre.

Grund dafür war die lebende Bettflasche auf seinen Beinen, eine wandelnde mit Fell umwickelte Heizung, welche gemütlich schnurrte und es genoss von Zelos gekrault zu werden. So deprimierend die Lektüre, mit einer Katze auf dem Schoss ist es schlicht nicht möglich negative Gefühle zu entwickeln. Mit diesem innerlichen Chaos befand sich Zelos nun also auf der Suche nach dem heiligen Gral im Buch, der ihn schlussendlich zum Einhorn führen sollte, als mit einem lauten Ruck die Zimmertüre geöffnet wurde. Aufgeschreckt verliess die Katze sofort ihr Bett der Wahl und verzog sich in eine gemütlichere Ecke. Dem soeben eingetretenen Adjutanten blieb dies nicht unbemerkt.

«War das eben mein Kater?»

«Ich weiss nicht wovon du sprichst.»

«Die Katze, also der Kater, der soeben davongesprungen ist, das war meiner, oder?»

«Im Raum hier befindet sich nur ein einziges felines Exemplar, und das gehört mir.»

«Aber ihr habt es, ihn, von mir, ich war der General, dem Ihr ihn weggenommen habt, Ihr habt mich zum gleichen Zeitpunkt auch degradiert.»

«Ach du warst das? Dann möchte ich deine Situation mal kurz zusammenfassen. Du verlierst unsere komplette Flotte, wirst degradiert, fällst in gröbste Ungnade und das erste Mal wenn du wieder auf deinen Boss triffst, verscheuchst du ihm die Katze?»

Zelos war unterdessen aufgestanden und näherte sich mit langsamen aber bestimmten Schritten dem Adjutanten, welcher leicht zu Schwitzen begann.

«Kater, Herr.»

Zelos begann zu grinsen. Es war weder ein fröhliches noch ein humorvolles Grinsen, es war das eines Verrückten, wenn überhaupt war es eines der Freude, ab der unerhörten Frechheit und der dadurch gerechtfertigten Grausamkeiten welche er nun befehligen durfte. Eine ungewohnt kalte und emotionslose Stimme drang ein kurzes und fast stimmloses «Schafft ihn weg.» aus seinem Mund. Sofort betraten zwei Soldaten den Raum und begannen den nun Gefangenen wegzuzerren.

«Nein wartet! So wartet doch!»

Zelos drehte sich um und begann den Raum nach der Katze abzusuchen, in der Hoffnung, dass nun wieder genügend Ruhe einkehren würde um sich gewärmt dem Buch widmen zu können.

«Ich hab Ricky!»

Zelos stoppte. Strammen Schrittes marschierte er durch den Türrahmen zum Dreierpack. Seine Autorität nahm das ganze Gebäude ein und seine zornerfüllte Stimme drang durch alle Ecken bis zum letzten Bewohner Andorias.

«WAG ES NICHT! WAG ES NICHT MICH ZU BELÜGEN! NOCH KÖNNTE DIR NUR DER TOD DROHEN, DOCH LÜGE UND DU WIRST DEN REST DEINES LEBENS IM KERKER VERBRINGEN, ZUSAMMEN MIT DEM LEICHNAM DEINER KATZE!»

Die Worte "deiner Katze" warf er ihm so abfällig und so nah am Gesicht entgegen, dass er ihn mit mehreren Tropfen Speichel benetzte.

«Es ist wahr,» winselte dieser. «Ich weiss wo sich Rickys Flotte befindet.»

Und tatsächlich hatte er nicht gelogen, die Koordinaten stimmten, die Flotte war da und Zelos kurz darauf unterwegs. Wie sich herausstellen sollte, erfolgreich.

KAMPFBERICHT
vom Planeten 15
Zeit: 19.12.2022, 14:22:30

2. Welle:

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